Autorin:
Alice Greenway, 1964 in Washington, D.C., geboren, wuchs als Tochter eines Auslandskorrespondenten in Hongkong, Bangkok, Washington, Jerusalem und Massachusetts auf; später studierte sie an der Yale University. Ihr erster Roman, Weiße Geister (mare 2009), war ein großer Erfolg bei Publikum und Presse. Alice Greenway lebt in Edinburgh, Schottland. (mare Verlag)
Geografischer und geschichtlicher Überblick:
Die Salomonen sind ein Inselstaat in der Südsee. Die Inselgruppe gehört kulturell zu Melanesien und liegt östlich von Neuginea. Die Melanesier machen auch den größten Teil der Bevölkerung aus. Das Deutsche Reich und Großbritannien teilten sich im 19. Jahrhundert die Inselgruppe. Seit 1978 sind sie ein unabhängiger Staat. Die Hauptinsel ist Guadalcanal mit der Hauptstadt Honiara. Die Schlacht um Guadalcanal war der Wendepunkt des zweiten Weltkriegs im Pazifik. Hier gingen die Amerikaner zum ersten Mal in die Offensive gegen die Japaner.
Handlung:
Der alte Jim Kennoway hat seine Frau verloren und mit ihr den Willen zu leben, nun wohnt er zurückgezogen auf einer Insel vor der Küste Maines. Aufgrund seines Lebenswandels wird ihm ein Bein abgenommen. Der einst anerkannte Ornithologe hat inzwischen nur noch drei Dinge im Sinn: trinken, rauchen und vergessen. Doch mitten im Sommer taucht ein ungewöhnliches Mädchen bei ihm auf. Cadillac Baketi, eine junge Salomonerin, hoch aufgeschossen, schlau und erfrischend unverblümt, ist die Tochter von Tosca - gemeinsam mit ihm als Inselscout hatte Jim 1943 während des Pazifikkriegs japanische Schiffe ausgespäht. Jetzt, dreißig Jahre später, schickt ihm Tosca seine Tochter, denn sie soll sich an das Leben in Amerika gewöhnen, bevor sie im Herbst ihr Medizinstudium in Yale beginnt. Jim ist bedient, er kann keinen Besuch gebrauchen – und schon gar keinen, der Erinnerungen an den Krieg, seine Jugend und seine große Liebe heraufbeschwört. Möglicherweise aber ist Cadillac genau die Richtige, um ihm dabei zu helfen, seinen Frieden mit einem düsteren Kapitel einer Vergangenheit zu machen. Zwei unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander. Jim – biestig, grummelig, schonungslos, egozentrisch und vom Leben gebrochen. Cadillac – jung, neugierig, frech, direkt und alles hinterfragend. Jim merkt durch Cadillac, dass man vor seiner Vergangenheit und seinen Entscheidungen nicht davonlaufen kann, sondern sich daran erinnern muss, sich damit versöhnen muss um damit abschließen zu können. Ein tragischer Roman, der aber auch immer wieder die Schönheit des Lebens und der Natur zeigt. Es geht um menschliche Pfade, das Aushalten der eigenen Biografie, um Freundschaft, Liebe, Verlust, Krieg und Natur. Man lernt den Protagonisten Jim in unterschiedlichen Stadien seines Lebens kennen. Der Roman springt der Zeit – Gegenwart 1973, der Krieg 1943 auf den Salomonen und 1917. Die Sprache ist wortgewaltig, intensiv, poetisch und reich an Bildern. Die Geschichte ist emotional und bewegend mit tollen Kulissen. Ein Roman, der mit Hemingways Werken verglichen wird. Nicht leicht zu lesen, aber wer sie beginnt, wird darin gefangen werden.